Berlin (epd). Viele Familien warten laut Diakonie Katastrophenhilfe in den türkischen und syrischen Erdbebengebieten nach wie vor auf Hilfe. In der Türkei habe mehr als zwei Wochen nach der Katastrophe im Durchschnitt jede sechste Ortschaft noch gar keine Hilfe erhalten, erklärte das evangelische Hilfswerk unter Berufung auf eine Umfrage der türkischen Partnerorganisation „Hayata Destek“ (Support to Life - STL). „Viele Menschen sind verzweifelt und auch wütend“, erklärte Programmkoordinatorin Bilge Menekse. Vor allem abgelegene Orte seien oft schwer zu erreichen.
Zudem hätten in den vergangenen Tagen weitere Erdbeben die Region erschüttert und weitere Opfer gefordert. „Viele Menschen harren in Zelten oder unter Planen vor ihren zerstörten oder beschädigten Häusern aus. Sie fühlen, dass es ständig beben würde und haben pure Angst“, beschrieb Menekse, die derzeit vor Ort ist, die Lage.
In Syrien sei die Versorgungslage wegen des beschränkten Zugangs besonders schwierig. Die Not ist dort nach zwölf Jahren Bürgerkrieg sehr groß. Die Diakonie Katastrophe forderte daher mehr finanzielle Mittel für humanitäre Hilfe in Syrien. Die Menschen in den nicht vom syrischen Regime kontrollierten Gebieten im Nordwesten des Landes werden von den UN und Hilfsorganisationen über den einzigen dafür geöffneten Grenzübergang Bab al-Hawa versorgt. Dort waren bereits vor dem Erdbeben Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.
Für die kommenden Wochen und Monate hat die Diakonie Katastrophenhilfe nach eigenen Angaben für die Erdbebenregionen 3,6 Millionen Euro aus Spenden zur Verfügung gestellt. Davon seien 1,5 Millionen Euro für Syrien vorgesehen.