Dresden (epd). Die Räumung eines Protestcamps gegen den geplanten Kiesabbau im Waldstück Heidebogen („Heibo“) nördlich von Dresden ist am Donnerstag beendet worden. Es befänden sich keine Personen mehr im Sperrbereich, teilte die Polizeidirektion Görlitz am Nachmittag mit. „Einige Höhenstrukturen“ müssten noch entfernt werden.
Seit Beginn des Einsatzes am Mittwochmorgen seien 29 Frauen, 24 Männer und ein zwölfjähriger Junge aus dem Protestcamp gebracht worden. Begleitet wurde der Einsatz von einer Demonstration von zuletzt mehreren Dutzend Klimaaktivisten in der Nähe des Waldstücks außerhalb des Sperrbereichs.
Bei dem Polizeieinsatz waren zahlreiche Baumhäuser und mehrere frei stehende Plattformen geräumt worden. Gegen zahlreiche Campbewohner wurden Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.
Klimaaktivisten hatten das Waldstück bei Ottendorf-Okrilla und Würschnitz seit September 2021 besetzt. Sie wollten damit die Zerstörung des Waldes und von Mooren durch einen geplanten Abbau von Sand- und Kiesvorkommen verhindern.
Unterstützer der Waldbesetzer kritisierten den Einsatz von mehr als 1.000 Polizisten gegen die Klimaaktivisten als überzogen und teilweise gewalttätig. In einer Pressemitteilung warf „Fridays for Future Dresden“ (FFF) am Donnerstag der Polizei zudem vor, den Zugang zu einer angemeldeten und genehmigten Mahnwache am Rande des Protestcamps erschwert zu haben. In Dresden demonstrierten bereits am Mittwochnachmittag nach Angaben von FFF bis zu 380 Menschen gegen die Räumung.
Mitte Januar war der Weiler Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier geräumt worden. Der Energiekonzern RWE will die unter dem Dorf lagernde Braunkohle abbauen. Klimaschützer protestieren seit Jahren gegen den Kohleabbau im rheinischen Revier. Nur wenige Tage nach der Räumung von Lützerath beendeten Einsatzkräfte die Besetzung eines für den Autobahnbau vorgesehenen Waldstücks in Frankfurt am Main.