Frankfurt a.M. (epd). Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat Kritik an zu hohen bürokratischen Hürden für die Aufnahme von Erdbebenopfern aus der Türkei und Syrien bei deutschen Verwandten zurückgewiesen. „Mehr können wir an dieser Stelle an Erleichterung kaum machen“, sagte sie am Mittwochabend in Frankfurt am Main in einem „hessenschau extra“ des Hessischen Rundfunks zur Erdbebenkatastrophe. Man werde aber gegebenenfalls nachbessern, etwa beim Personal der Ausländerämter, kündigte Faeser an. Bei den Visa-Stellen habe man bereits entsprechend gehandelt.
Die Bundesinnenministerin reagierte damit auf Klagen betroffener Familien, wonach die Auflagen für die versprochenen Drei-Monats-Visa für Verwandte aus dem Erdbebengebiet hoch und oft kaum zu erfüllen seien. So brauchen Betroffene unter anderem einen gültigen Pass und ein biometrisches Foto für den Antrag. Das vorzulegen sei angesichts der Zerstörung oft nicht möglich.
Faeser verwies auf Vereinbarungen mit den türkischen Behörden für Fälle, in denen Pässe unter den Trümmern verschüttet sind. Deutschland habe außerdem zwei Visa-Stellen in der betroffenen Region eingerichtet. An ordentlichen Visa-Verfahren gehe aber kein Weg vorbei. „Wir sind darauf angewiesen, trotz schneller Hilfe darauf zu achten, wer zu uns kommt“, sagte sie.
Die SPD-Politikerin verteidigte auch die Befristung der Visa auf eine Gültigkeit von zunächst drei Monaten, obwohl der Wiederaufbau der zerstörten Städte und Dörfer länger dauern wird. Der Aufenthalt könne auf Antrag auch verlängert werden.