Mainz (epd). Der russische Angriff auf die Ukraine im vergangenen Jahr ist erwartungsgemäß ein zentrales Thema der Motivwagenbauer für den diesjährigen Mainzer Rosenmontagsumzug. So zeigt einer der am Dienstag vorgestellten Motivwagen eine ukrainische Sonnenblume, die einem zerbeulten russischen Panzer den Mittelfinger entgegenhält. Ein anderer Wagen stellt den russischen Präsidenten Wladimir Putin als schwarze Unwetterwolke dar, die der Europäischen Union „scharfen Ostwind“ entgegenbläst.
Auch andere Ereignisse der Welt-, Bundes- und Lokalpolitik hat das Team um den langjährigen Wagenbauer Dieter Wenger satirisch aufgespießt. So ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Phrasen spuckender „Scholzomat“-Roboter dargestellt. Der abgewählte US-Präsident Donald Trump steigt nach Bekanntgabe seiner erneuten Kandidatur als giftgrüner Zombie aus dem Grab. Die iranische Protestbewegung wird in Gestalt einer jungen Frau gezeigt, die sich ihre langen Haare föhnt und dabei einen Mullah umweht. Außerdem ist das blamable Abschneiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar Thema eines Wagens.
Die Arbeiten für den diesjährigen Rosenmontagsumzug seien besonders herausfordernd gewesen, berichtete Wenger. So hätten Lieferengpässe bei Holzplatten und Eisenstangen die Fertigstellung der Wagen erschwert. Die Preise für Farben und Lacke seien explodiert. „Es war viel Improvisation erforderlich“, sagte der Wagenbauer.
Mainz zählt neben Köln und Düsseldorf zu den bedeutendsten Fastnachtshochburgen in Deutschland. Zum Rosenmontagsumzug kamen in den Jahren vor der Coronavirus-Pandemie bis zu 500.000 Zuschauer in die Stadt. Am diesjährigen Rosenmontag in Mainz wirken nach Angaben des MCV 9.200 Musiker sowie Mitglieder von Fastnachtsvereinen und Garden mit, die auf einer 7,2 Kilometer langen Wegstrecke durch das Stadtzentrum ziehen.