Frankfurt a.M., Nürnberg (epd). Nach einer Empfehlung der EU-Asylagentur zur automatischen Anerkennung von Afghaninnen als Geflüchtete überprüfen die deutschen Behörden die bisherige Praxis. Dies teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag mit. Soweit erforderlich, werde die Entscheidungspraxis angepasst. Schweden und Dänemark haben bereits angekündigt, afghanische Frauen und Mädchen automatisch als Flüchtlinge anzuerkennen.
Die Agentur für Asyl der Europäischen Union (EUAA) hatte Ende Dezember festgestellt, dass die Einschränkungen für Frauen und Mädchen in Afghanistan mit Verfolgung gleichzusetzen seien. Damit seien sie automatisch berechtigt, in Europa Asyl zu bekommen.
Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan im August 2021 werden die Rechte von Frauen und Mädchen immer mehr eingeschränkt. Zuletzt verboten die De-facto-Behörden Frauen die Arbeit bei humanitären Organisationen. Auch von Bildung jenseits der Grundschule sind Frauen und Mädchen weitgehend ausgeschlossen. Sie unterliegen zudem strengen Kleidungsvorschriften und können nicht mehr ohne männliche Begleitung aus dem Haus.
Schweden erklärte bereits im Dezember, das Leben sei für Frauen in Afghanistan inzwischen derart schwierig, dass dies als Verfolgung aufgrund des Geschlechts gelten könne. Deshalb gewähre das Land Frauen und Mädchen eine Aufenthaltsgenehmigung. Auch die dänischen Behörden wollen nach der Empfehlung der EUAA Frauen und Mädchen automatisch aufgrund geschlechtsspezifischer Verfolgung Asyl geben.