Berlin (epd). Kindertagesstätten können nach Angaben der Gewerkschaft ver.di ihren Bildungsauftrag nicht mehr wahrnehmen. Im beruflichen Alltag sei das wegen des Fachkräftemangels nicht mehr möglich, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle am Montag in Berlin.
ver.di plane für die laufende Woche eine Reihe von Aktionen, um auf den Fachkräftemangel aufmerksam zu machen, hieß es. Die Gewerkschaft teilte mit, sie überreiche in vielen Städten die Bildungspläne an staatliche Archive und Museen. Sie wolle die Pläne gut verwahrt wissen, solange sie nicht angewendet werden könnten. Nach Ende der Krise wolle sie sie wieder abholen.
Der Mangel an Erzieherinnen und Erziehern treffe auf eine Kita-Landschaft, deren Personalschlüssel ohnehin nicht kindgerecht sei, kritisierte Behle. Zugleich ist die Arbeit ver.di-Angaben zufolge durch hohe Krankenstände geprägt, teils wegen Corona und anderer Atemwegserkrankungen, teils wegen einer permanenten Überlastung. Im Sommer 2021 fehlten demnach mehr als 170.000 Fachkräfte, rund drei pro Kita. Vorgegebene fachliche Ansprüche ließen sich so nicht erfüllen.
Behle forderte Bund und Länder auf, den quantitativen und qualitativen Aufbau des frühkindlichen Bildungssystems mit dem Aufbau zusätzlichen Fachpersonals abzustimmen. „Das kann in Form eines Stufenplans erfolgen, der dann aber mit ausreichenden familien- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen flankiert werden muss, damit die Familien nicht unter der Versorgungsnotlage leiden“, sagte sie.