Hamburg (epd). Laut einer Studie des Instituts Energy Brainpool hat der intensive Einsatz deutscher Kohle-Kraftwerke 2022 zu zusätzlichen Emissionen von 15,8 Megatonnen CO2 geführt. Das entspricht etwa dem, was Schleswig-Holstein binnen eines Jahres insgesamt emittiert, wie der Auftraggeber, die Ökoenergie-Genossenschaft Green Planet Energy, am Donnerstag in Hamburg mitteilte. „Die errechneten Mehremissionen lassen sich direkt auf diejenigen abgeschalteten Kohle-Kraftwerke zurückführen, die in den Strommarkt zurückgeholt wurden“, sagte Analyst Fabian Huneke von Energy Brainpool.
Die Green Planet Energy wurde 1999 von der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegründet. Die Genossenschaft versorgt mehr als 215.000 Haushalte mit Ökostrom- und Gasprodukten.
Im Zuge des russischen Angriffskriegs und der Verknappung von Erdgas wurden im vergangenen Jahr stillgelegte Kohle-Kraftwerke wieder in Betrieb genommen. Laut Studie sank der Erdgas-Anteil an der Stromerzeugung im vergangenen Jahr um 16 Prozent, dagegen stieg die Stromproduktion aus Steinkohle um 21 Prozent. Die Mehremissionen durch die Kohle-Kraftwerke seien „nicht mit dem 1,5-Grad-Klimaziel vereinbar. Umso mehr, da 2023 weiterhin stark ausgelastete Kohle-Kraftwerke zusätzliches CO2 ausstoßen“, kritisiert Huneke.
Energy Brainpool fordert daher eine Änderung des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes (TEHG). Es sollte so erweitert werden, dass auch Mehremissionen infolge eines krisenbedingten Weiterbetriebs von Kohle-Kraftwerken kompensiert werden könnten.