Köln, Berlin (epd). Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dringt darauf, für die Hilfe nach der Erdbebenkatastrophe mehr Grenzübergänge nach Syrien zu öffnen. Das werde aktuell „mit allen möglichen diplomatischen Kontakten“ versucht, sagte Baerbock dem Radiosender WDR 5 am Donnerstag in Köln. „In so einer Situation tun wir alles dafür, Menschenleben zu retten.“
Nach Informationen ihres Ministeriums sei die Straße am einzigen geöffneten Grenzübergang nach Syrien Bab al-Hawa weitgehend repariert, erklärte Baerbock. Einzelne Transporte seien heute möglich. „Wir brauchen aber weiteren Zugang.“ Die Lage vor Ort sei dramatisch. In der Vergangenheit habe das syrische Regime unter Baschar al-Assad die Grenze geschlossen, keine humanitäre Hilfe hineingelassen und gerade die Region im Norden Syriens werde immer wieder bombardiert, sagte die deutsche Chefdiplomatin.
Die aktuellen Wirtschaftssanktionen gegen das Land wolle sie nicht aussetzen, bekräftigte die Außenministerin. Die Bundesregierung arbeite nach wie vor nicht mit dem Regime in Syrien zusammen, das „seit Jahren eine Terrorisierung ihrer eigenen Bevölkerung“ betreibe. Stattdessen seien die Gelder für Hilfsorganisationen, die schon vor den schweren Erdbeben am Montag in Syrien aktiv gewesen sind, aufgestockt worden. Die Mittel gingen direkt an die Hilfsorganisationen, damit das Geld bei den betroffenen Menschen lande und nicht beim Regime.
Zwei schwere Erdbeben in der Grenzregion Syriens und der Türkei hatten am Montag eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. Viele Tausende Menschen starben oder wurden verletzt. Insgesamt sind mehrere Millionen Menschen in der Region betroffen.