Düsseldorf (epd). In nordrhein-westfälischen Schulbücher ist kein beabsichtigter Antisemitismus zu finden - aber Stereotype. Neben „sehr guten“ Darstellungen habe eine Studie auch Elemente identifiziert, die antisemitische Vorurteilsstrukturen fördern könnten, erklärte das NRW-Schulministerium am Mittwoch nach der Vorstellung des Abschlussberichts des Georg-Eckert-Instituts.
Ein „pauschales Urteil“ ist laut Studie nicht möglich. Jüdische Geschichte, Kultur und Religion würden in den Schulbüchern „auf vielfältige Weise“ dargestellt und in den allermeisten Fällen seien „ein deutliches Interesse am Gegenstand sowie Sensibilität und Empathie“ erkennbar. Die meisten der festgestellten Defizite bezögen sich auf die Darstellung Israels, die „von einer gewissen vorurteilsfördernden Einseitigkeit bis hin zum kompletten Übergehen des Themas, wo seine Behandlung angebracht wäre“, reichten. Zudem gebe es Stereotypisierungen oder eine nicht ausreichende Kontextualisierung antisemitischer Wörter oder Bilder.
Schulministerin Dorothee Feller (CDU) kündigte an, die Ergebnisse auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Ministeriums für Schule und Bildung mit der Antisemitismusbeauftragten, dem Zentralrat der Juden und dem Verband Bildungsmedien zu bearbeiten. Gemeinsam würden weitere präventive Maßnahmen entwickelt. Schulbücher dürften „in keinem Fall antisemitische Einstellungen befördern oder stereotype Vorstellungen tradieren“, sagte Feller.
Die Studie 2018 war nach Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland von der schwarz-gelben Landesregierung in Auftrag gegeben worden. Den Angaben zufolge wurden 252 Schulbücher der Fächer Geschichte, Erdkunde, Politik, Wirtschaft, Gesellschaftslehre, Religion, Philosophie und Deutsch für alle allgemeinbildenden Schulformen untersucht. 116 Schulbücher davon seien allerdings nicht mehr zugelassen.