Bonn (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen fordert ein Ende der Masken- und Corona-Testpflicht in Pflegeheimen für Bewohner und Besucher. Nach dem Auslaufen der Schutzmaßnahmen in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens seien Eingriffe in das Selbstbestimmungsrecht von Heimbewohnern unverhältnismäßig, erklärte die Arbeitsgemeinschaft am Montag in Bonn. Auch unter älteren Menschen gebe es durch Impfungen und durchlebte Corona-Infektionen eine hohe Immunität. Deshalb könnten die Vorschriften nicht mehr mit dem Schutz besonders vulnerabler Gruppen begründet werden.
In einem Brief an die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder unterstreicht die Arbeitsgemeinschaft nach eigenen Angaben, dass ein Ende der Corona-Schutzmaßnahmen in Pflegeheimen „nicht nur vertretbar, sondern auch geboten“ sei. Menschen in Pflegeheimen hätten in den vergangenen drei Jahren einen drastischen Rückgang sozialer Kontakte hinnehmen müssen. Die Häufigkeit von Besuchen habe sich deutlich verringert. Auch das Freizeitangebot sowie Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention seien erheblich eingeschränkt worden.
Neue Hürden entstünden aktuell dadurch, dass kaum noch Testmöglichkeiten angeboten werden. Die bestehenden Schutzauflagen erhöhten daher das Risiko einer Vereinsamung. Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen erschwere die Maskenpflicht zudem die besonders wichtige nonverbale Kommunikation.
Die Masken- und Testpflicht für Besucherinnen und Besucher von Pflegeeinrichtungen gilt nach der aktuellen Regelung bundesweit noch bis zum 7. April. Das Infektionsschutzgesetz schreibt auch eine Maskenpflicht für Bewohnerinnen und Bewohner beim Aufenthalt in den Gemeinschaftsbereichen vor.
In der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen sind nach eigenen Angaben mehr als 120 Vereine und Verbände zusammengeschlossen, die von älteren Menschen getragen werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren.