Washington (epd). US-Präsident Joe Biden hat beim jährlichen Nationalen Gebetsfrühstück Politikerinnen und Politiker zu gegenseitigem Respekt und zum Zusammenarbeiten aufgefordert. Zentrale Botschaft des Christentums und anderer Religionen sei, dass man sich um Mitmenschen kümmere, sagte er am Donnerstag in Washington. Das gelte besonders unter schwierigen Umständen wie der Corona-Pandemie, die in den USA mehr als eine Million Menschenleben gekostet hat.
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker nahmen an der Veranstaltung teil, darunter der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, und dessen demokratische Vorgängerin Nancy Pelosi. Biden betonte in seiner Ansprache, nichts liege außer Reichweite für die USA, wenn man gemeinsam in die Zukunft gehe. Allzu oft betrachte die Politik andere „als Feinde und nicht als Nachbarn“.
Die Initiative für das Frühstück geht auf einen Methodistenpastor in den 1930er Jahren zurück. Als erster Präsident nahm Dwight Eisenhower 1953 daran teil. Seitdem haben alle Präsidenten teilgenommen. Ex-Präsident Donald Trump nutzte seine Auftritte zu Angriffen auf politische Gegner.
Nach Kritik, die Veranstaltung werde zunehmend politisiert, wurde das Gebetsfrühstück dieses Jahr verkleinert. Es fand nicht mehr in einem Hotelsaal mit mehr als 1.500 Gästen statt, darunter Politiker und Interessenvertreter aus aller Welt. Teilnehmer versammelten sich am Donnerstag in einem 450 Sitze großen Auditorium im Besucherzentrum des US-Kapitols.
Ein Koordinator, der ehemalige Senator Mark Pryor, sagte im Informationsdienst „Religion News Service“, man wolle das Frühstück zu seinen Ursprüngen zurückbringen. Damals seien nur Kongressmitglieder und der Präsident zusammengekommen.
Trotz der religiösen Vielfalt in den USA und im Kongress beschränkte sich die Veranstaltung auf christliche Gebete und Sprecher. Die Interimspräsidentin des ökumenischen Nationalen Kirchenrates, Bischöfin Vashti Murphy McKenzie, predigte über den Bibeltext vom guten Samariter.