Deutscher Frauenrat fordert nationale Strategie gegen Gewalt

Deutscher Frauenrat fordert nationale Strategie gegen Gewalt

Berlin (epd). Zum fünften Jahrestag des Inkrafttretens der Istanbul-Konvention am 1. Februar fordert der Deutsche Frauenrat eine Umsetzung des Übereinkommens in Deutschland. Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen verharre weiter auf hohem Niveau, kritisierte der Verband mit rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen am Dienstag in Berlin. Die Bundesregierung müsse eine nationale Strategie gegen Gewalt und für die Umsetzung der Konvention des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt erarbeiten.

„Noch immer wird fast jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet“, betonte die Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrats, Anja Nordmann. Damit Frauen und Mädchen frei von Angst und Gewalt leben könnten, sei ein gesellschaftlicher Wandel und dafür das Engagement der gesamten Bundesregierung nötig. Die Strategie gegen Gewalt müsse ehrgeizige Ziele setzen, um die Versäumnisse der vergangenen Jahre aufzuholen.

Zu den nötigen Maßnahmen gehören aus Sicht des Frauenrats unter anderem familien- und aufenthaltsrechtliche Regelungen, die Fortbildung von Justiz, Polizei und Behörden, die Gesundheitsversorgung von Betroffenen, Angebote für Frauen mit Behinderungen sowie die Finanzierung des Hilfesystems. Der Verband fordert überdies eine gesetzliche Regelung unter Beteiligung des Bundes, um die Arbeit der Frauenhäuser und Beratungsstellen und die dafür nötige Infrastruktur abzusichern. Die Einrichtungen seien täglich damit konfrontiert, dass sie Betroffene nicht ausreichend unterstützen könnten, weil es ihnen an Ressourcen mangele.