Fahrplan für Sicherung der Arzneimittelversorgung aufgestellt

Fahrplan für Sicherung der Arzneimittelversorgung aufgestellt

Stuttgart (epd). Die Gesundheitsministerien von Bund und Ländern wollen gemeinsam die Arzneimittelversorgung verbessern und setzen dafür unter anderem auf Künstliche Intelligenz (KI). Bei der ersten Video-Sitzung der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in diesem Jahr unter dem Vorsitz Baden-Württembergs hätten sie sich einvernehmlich auf einen gemeinsamen Fahrplan dafür geeinigt, sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Montagabend in Stuttgart. Geplant sei unter anderem ein neuer Pharma-Dialog, der Produzenten und Wissenschaftler mit an den Tisch bringen werde mit dem Ziel, die Arzneimittelversorung sicherzustellen, die Wissenschaft stärker einzubinden und Künstliche Intelligenz nutzbar zu machen.

Die Ministerkonferenz habe in Bezug auf die EU-Medizinprodukteverordnung festgestellt, dass für Nischenprodukte finanzielle Anreize geschaffen werden müssten, um ihre Produktion in Europa sicherzustellen. Als Beispiel für in kleiner Menge zu produzierende Produkte, die diese Förderung benötigen, nannte Lucha Herzkatheter für Säuglinge.

Auf der Tagesordnung der Ministerinnen und Minister von Bund und Ländern stand unter anderem auch die Bedarfsplanung im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin sowie der Infektionsschutz. Lucha berichtete, dass die Bundesländer gemeinsam eine rechtliche Anpassung der Bedarfsplanung für Kinder- und Jugendärzte vorschlagen und dieser Teilbereich zudem von Budget-Obergrenzen befreit werden soll. Ziel sei eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung. Lucha räumte ein, dass die Kinder- und Jugendmedizin seit den 1990er Jahren aus dem Blick der Gesundheitspolitik gerutscht sei.

Bei den Infektionsschutz- und Coronamaßnahmen werde es voraussichtlich vor dem 7. April eine bundesweite Harmonisierung geben, sagte Lucha. Bis zu diesem Datum gilt bundesweit die FFP2-Maskenpflicht in Krankenhäusern, ärztlichen Praxen und Pflegeheimen. Lucha sagte, er gehe davon aus, dass bei den anstehenden Änderungen die Gruppen der Betroffenen im Gesundheitswesen - Personal, Patienten und Besucher - unterschiedlich betrachtet würden.