Frankfurt am Main, Goma (epd). Hunderte Menschen sind im Osten der Demokratischen Republik Kongo durch die erneute Gewalt vertrieben worden. Sie hätten sich aus dem Gebiet Masisi in der Provinz Nord-Kivu in die Provinzhauptstadt Goma geflüchtet, berichtete der UN-finanzierte Sender Radio Okapi am Sonntag. Seit einigen Tagen verschärfen sich die Kämpfe zwischen der Miliz M23 und der Armee rund um den Ort Kitshanga.
Bereits seit Monaten leidet die Bevölkerung unter den Gefechten zwischen der Armee und der M23, die laut den UN von Ruanda unterstützt wird. Die kongolesische Regierung wirft dem Nachbarland Ruanda vor, gezielt den Nordosten des Landes zu destabilisieren. Die Armee erklärte am Samstag, sie verfüge über „präzise Informationen“ über die Anwesenheit von Spezialkräften der ruandischen Armee in Masisi, die mit Massakern beauftragt worden seien.
In den Orten Kishishe und Bambu in der Region Rutshuru (Nord-Kivu) waren im November 2022 nach UN-Angaben mindestens 131 Zivilisten bei Angriffen getötet worden, die der M23 zugeschrieben werden. Die kongolesische Regierung sprach von 272 Todesopfern. Sie beschuldigte Ruanda, die Massaker als Alibi zu nutzen, um die Präsenz ruandischer Truppen im Land zu rechtfertigen.
Die M23 hatten in der Provinz Nord-Kivu vor einem Jahr nach zehn Jahren Ruhe wieder angefangen, Gebiete zu besetzen. Sie ist die derzeit größte und am besten organisierte Miliz von mehr als 120 bewaffneten Gruppierungen, die im Osten des Kongo seit Jahrzehnten um Macht und Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen kämpfen. Zahlreiche Bemühungen die Region zu befrieden, auch mit Hilfe der UN-Mission Monusco, die seit mehr als 20 Jahren in dem Gebiet stationiert ist, sind bislang gescheitert.