Berlin (epd). Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch fordert zum Ende der Grünen Woche mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft. „Wir brauchen ein Umdenken in der Ernährungswirtschaft“, sagte Koch am Samstag im RBB-Radio 88,8: „Dazu gehört auch, dass wir die Leistungen der Landwirte mehr wertschätzen.“ Es reiche nicht, nur Forderungen nach dem Umbau der Landwirtschaft zu stellen. „Lassen Sie uns doch gleich im Kleinen beginnen“, appellierte er.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher könnten bewusster einkaufen. So gebe man Landwirten, die oft so stark unter Preisdruck gesetzt werden, die Möglichkeit, sich umzustellen: „Wir alle können zur Veränderung beitragen, indem wir uns darüber informieren, wie viel Platz ein Tier im Stall hat und auf welchen Wegen es zur Schlachtung transportiert wird. Wir können uns Gedanken darüber machen, ob nicht eine ausgewogenere Ernährung zur Reduzierung von Massentierhaltung führen kann“, sagte Koch.
Als die Grüne Woche 1926 erstmals stattfand, hätten auf der Erde zwei Milliarden Menschen gelebt, sagte er weiter. Seitdem habe sich die Weltbevölkerung vervierfacht und sie wachse weiter. Schon jetzt hätten etwa 800 Millionen Menschen weltweit nicht genug zu essen. „Dabei werden allein in Deutschland im Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen. Weltweit landen sogar mehr als 930 Millionen Tonnen auf dem Müll“, kritisierte er. Hinter diesen Zahlen stünden menschliche Schicksale: „Es ist höchste Zeit für einen Wandel in der Agrar- und Ernährungswirtschaft.“
Die Internationale Grüne Woche Berlin gilt als die wichtigste Landwirtschaftsmesse weltweit. Sie endet am Sonntag.