Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister mahnt, die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wachzuhalten. „Auschwitz bleibt uns anvertraut“, sagte der evangelische Theologe mit Worten des Schriftstellers Siegfried Lenz anlässlich des Holocaust-Gedenktags am Freitag (27. Januar). „Es gehört zu uns, wie uns die übrige Geschichte gehört.“ Die Nachfahren der Täter seien zum Erinnern verpflichtet, damit sich die Schrecken der Geschichte nicht wiederholten.
In den Lagern von Auschwitz ermordete die SS zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen, davon etwa eine Million Jüdinnen und Juden. Die Lager wurde am 27. Januar 1945 von sowjetischen Soldaten befreit. 1996 erklärte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Christen müssten erschüttert feststellen, „dass der christliche Glaube die damaligen Verbrechen nicht verhindern konnte“, sagte Meister. „Mehr noch: Kirchen und ihre Mitglieder haben an diesen Verbrechen mitgewirkt, Judenhass und Menschenverachtung unterstützt, Nächstenliebe und Gefühl außer Kraft gesetzt und damit Schuld auf sich geladen.“