Köln (epd). Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in deutschen Großstädten betrifft nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vor allem Familien und Menschen mit Migrationshintergrund. Insgesamt lebten 2020 rund sechs Prozent aller Mieterhaushalte in Metropolen in überbelegten Wohnungen, wie das arbeitgebernahe Institut am Mittwoch in Köln mitteilte. Dabei wohnte jede dritte Familie beengt, hatte also weniger Räume zur Verfügung als die Anzahl der Bewohner. Bei den Haushalten mit direktem Migrationshintergrund war es den Angaben zufolge ein Fünftel.
Wegen der hohen Mieten könnten sich viele Familien einen Umzug in eine größere Wohnung nicht leisten, hieß es. Hinzu komme, dass Studierende immer später von zu Hause ausziehen.
Theoretisch gebe es ein Tauschpotenzial, da zugleich sechs Prozent der Mieterhaushalte in Großstädten in großzügigen Wohnungen lebten, erklärten die IW-Forscher. Als großzügig gilt demnach eine Wohnung, wenn die Zahl der Räume die der Bewohner um drei übertrifft, also etwa eine Vier-Zimmer-Wohnung für einen Single.
In solchen großzügigen Wohnungen leben laut Studie vor allem ältere Bestandsmieter. Diese zögen auch nach dem Auszug der Kinder oder dem Tod des Partners jedoch nicht in kleinere Wohnungen, da der Verbleib in der großen Wohnung für sie meist günstiger sei als ein Umzug in eine neue Wohnung mit teurerem Neuvertrag.
Einen Wandel könnten möglicherweise die hohen Energiepreise bringen, erklärte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. „Die gestiegenen Energiepreise setzen Anreize, von größeren in kleinere Wohnungen umzuziehen.“ Die Bereitschaft, sich zu verkleinern, könnte auch durch Umzugshilfen und Unterstützung bei der Wohnungssuche weiter gesteigert werden.