Reutlingen (epd). Die 57-Jährige, die in einem sozialpsychiatrischen Pflegeheim in Reutlingen einen Brand gelegt haben soll, liegt in einer Spezialklinik. Die schwer verletzte Heimbewohnerin sei weiterhin nicht ansprechbar, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Reutlingen am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ermittlungen gingen aber weiter, derzeit würden Spuren ausgewertet.
Bei dem Brand waren vor einer Woche eine 53-jährige Frau und zwei 73 und 88 Jahre alte Männer ums Leben gekommen. Die Obduktion habe den Verdacht bestätigt, dass die drei an einer Rauchvergiftung gestorben seien, sagte die Sprecherin.
Der Geschäftsführer der „Gemeinnützigen Gesellschaft für Gemeindepsychiatrie Reutlingen“, Gerhard Längle, wies derweil Kritik am Brandschutz in dem Pflegeheim zurück. Als Betreiber habe man das Brandschutzkonzept eng abgestimmt mit Feuerwehr, Heimaufsicht und der BruderhausDiakonie, der das Gebäude gehöre, sagte er dem epd. Auch nach dem Feuer seien von fachlicher Seite keine Versäumnisse moniert worden, betonte Längle.
Die Frage von Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, warum die Feuerwehrkräfte vor verschlossenen Türen gestanden hätten, geht laut Längle auf ein Missverständnis zurück. Tatsächlich habe eine Mitarbeiterin der Einrichtung die Tür zu Wohnung der Wohngemeinschaft mit sieben Menschen sofort aufschließen können. Die dahinter liegenden 20 Türen zu Einzelzimmern und Nebenräumen seien zugezogen, aber nicht verschlossen gewesen. Man habe sie von innen wie von außen öffnen können.
Längle wies darauf hin, dass die Einzelzimmer mit Brandschutztüren ausgestattet seien. Wo niemand diese Tür geöffnet habe, seien die Räume völlig unversehrt geblieben. Das sei ein Grund, warum man im Brandfall einen „stillen Alarm“ einer Sirene vorziehe - die Menschen seien in ihren Zimmern sicherer als auf dem Flur, sagte der Geschäftsführer.