Bonn (epd). Die Bildungsorganisation der Vereinten Nationen, Unesco, widmet den diesjährigen Welttag für Bildung am Dienstag den Mädchen und Frauen in Afghanistan. 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung im schulpflichtigen Alter werde der Zugang zu Bildung durch das Taliban-Regime verwehrt, der Besuch von weiterführenden Schulen und Universitäten gänzlich verboten, erklärte die Deutsche Unesco-Kommission am Montag in Bonn. „Das ist in keinem anderen Land der Welt der Fall.“ Gemeinsam mit afghanischen Exil-Medien arbeite die Unesco unter anderem daran, Bildungsinhalte über Rundfunksendungen in dem Land zu verbreiten.
„Es muss ein Aufschrei durch die Welt gehen“, erklärte Kommissionspräsidentin Maria Böhmer. Die Situation für Mädchen und Frauen sei in Afghanistan besonders verheerend. Auch in der Ukraine werde durch den russischen Angriffskrieg das Recht auf Bildung massiv verletzt, hieß es. Dort wurden den Angaben zufolge seit Kriegsbeginn mehr als 3.000 Bildungseinrichtungen beschädigt oder zerstört. Mehr als die Hälfte der rund 7,5 Millionen Kinder in der Ukraine wurde zeitweise durch den Krieg vertrieben.
In Deutschland konnten 200.000 Kinder und Jugendliche an allgemeinen und berufsbildenden Schulen aufgenommen werden, wie die Unesco-Kommission in Deutschland erklärte. Böhmer würdigte das Engagement deutscher Schulen für ukrainische Kinder. Was an den Schulen geleistet werde, sei enorm. „Wir sind den Lehrerinnen und Lehrern hier zu großem Dank verpflichtet und müssen sie nach allen Kräften unterstützen.“
Weltweit gehen nach Unesco-Angaben 244 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule, mehr als die Hälfte der Kinder im Alter von zehn Jahren in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen seien nicht in der Lage, eine einfache Geschichte zu lesen und zu verstehen. Rund 770 Millionen aller Erwachsenen seien zudem Analphabeten.