Hannover (epd). Pflegeverbände warnen vor einem zunehmenden Personalmangel auf den Kinderstationen der Krankenhäuser in den kommenden Jahren. Ein Grund dafür sei die Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes von 2020, erklärte der Berufsverband Kinderkrankenpflege gegenüber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Dadurch würden nicht genug Pflegende ausgebildet.
Es gebe in Deutschland nicht genug Kinderkliniken und Ausbildungsstätten, die zusätzlich zur generalistischen Pflegeausbildung die Vertiefung und Spezialisierung in der Kinderkrankenpflege anbieten, erläuterte Vorstandsmitglied Birgit Pätzmann-Sietas. Laut dem Berufsverband sind Generalisten ohne die Spezialisierung in pädiatrischer Versorgung für die Kinderstationen nicht ausreichend qualifiziert.
Die Kinderklinken beklagten, dass es derzeit keine Statistik darüber gebe, wie viele Pflege-Azubis sich für eine Vertiefung oder Spezialisierung auf Kinder entscheiden, hieß es weiter. Aus den Krankenhäusern gebe es aber die Rückmeldung, dass es weniger geworden seien, sagte Alexandra Müller-Helm, Pflegekoordinatorin der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und -abteilungen in Deutschland (GKinD).
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Kranken- und Altenpflege wieder attraktiver zu machen, hatte die Bundesregierung 2020 die Pflegeausbildung reformiert und eine neue, generalistische Ausbildung eingeführt. Sie verbindet die bis dahin getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege, sodass die Absolventinnen und Absolventen in allen drei Bereichen arbeiten können.