Hamburg (epd). Die DAK-Gesundheit hat im vergangenen Jahr unter Beschäftigten in Deutschland einen Rekord-Krankenstand verzeichnet. Der Wert betrug 5,5 Prozent und war der höchste, den die Krankenkasse für ihre 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten seit Start der Analysen im Jahr 1997 gemessen hat, wie die DAK am Freitag in Hamburg mitteilte. 2021 betrug der Krankenstand 4,0 Prozent.
Im Durchschnitt fehlten die Beschäftigten 2022 mit einer Krankschreibung fast 20 Tage und damit rund 5,5 Tage mehr als 2021 (plus 38 Prozent). Verantwortlich für den Anstieg seien hauptsächlich Atemwegserkrankungen, hieß es. Diese seien um 172 Prozent auf vier Fehltage je Versicherten gestiegen. Zwei Drittel (64 Prozent) der Beschäftigten fehlten im vergangenen Jahr laut DAK mindestens einmal krankheitsbedingt bei der Arbeit.
Die Fehltage auf die Erwerbstätigen aller Krankenkassen hochgerechnet, ergeben ein Plus von rund 250.000 Tagen, hieß es. „Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft sein“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Zwar habe die Corona-Pandemie ihren Schrecken verloren, weil die Zahl schwerer Verläufe deutlich abgenommen habe. Es sei wichtig, dass sich die Menschen weiter schützten und am Arbeitsplatz geschützt würden.
Die Analyse der DAK-Gesundheit zeigt den höchsten Krankenstand im Gesundheitswesen mit 6,4 Prozent und einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,7 Prozentpunkten: Durchschnittlich 23,5 Tage pro Kopf und Jahr fehlten Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Der Anstieg des Krankenstands in Deutschland hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der neuen elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen. Dadurch erschienen jetzt auch Krankheitsfälle in der Statistik, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die Bescheinigungen bei den Versicherten liegenblieben.
Für die aktuelle Krankenstands-Analyse wertete das Berliner IGES-Institut die Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in ganz Deutschland aus.