Reutlingen, Dortmund (epd). Drei Bewohner eines diakonischen Pflegeheims sind in Reutlingen bei einem Brand ums Leben gekommen. Insgesamt zwölf Personen wurden nach derzeitigem Stand verletzt, eine davon schwer, wie das Polizeipräsidium Reutlingen in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz fordert Konsequenzen aus dem Unglück.
Der Brand sei nach derzeitigen Erkenntnissen im Obergeschoss des zweigeschossigen Gebäudes, in dem Personen unterschiedlichen Alters in mehreren Wohngruppen leben, ausgebrochen, hieß es in der Mitteilung der Polizei weiter. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befanden sich demzufolge 37 Bewohner und 5 Pflegekräfte in dem Gebäude, das zur Bruderhaus-Diakonie gehört. Die drei Toten - eine 53-jährige Frau sowie ein 73-Jähriger und ein 88-jähriger Mann - seien an Rauchvergiftung gestorben und hätten nur noch tot geborgen werden können.
Laut dem Vorstand der in Dortmund ansässigen Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, ist es um den vorbeugenden Brandschutz in Deutschland schlecht bestellt. Im vergangenen Jahr habe es mehr als 140 Mal in Alten- und Pflegeeinrichtungen gebrannt, dabei seien 16 Bewohner gestorben, sagte er am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seiner Überzeugung nach müssten selbstständige Löschanlagen gesetzlicher Standard in den 13.000 deutschen Pflegeheimen werden.
„Diese Technik reagiert auf Wärme oder Rauch und bekämpft Entstehungsbrände damit frühzeitig“, sagte Brysch. Beim Brand in Reutlingen stelle sich zudem die Frage, warum die Feuerwehrkräfte vor verschlossenen Türen gestanden hätten. Denn bei aufgeschalteten Brandmeldeanlagen sei es Standard, dass ein Generalschlüssel im automatisch geöffneten Schlüsselsafe hinterlegt sei, betonte der Patientenschützer.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Der vom Feuer betroffene Teil des Gebäudes ist nach Polizeiangaben unbewohnbar, der Schaden wird momentan auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt.