"Lützerath lebt" korrigiert Aussage zu "lebensgefährlich Verletzten"

"Lützerath lebt" korrigiert Aussage zu "lebensgefährlich Verletzten"

Lützerath (epd). Das Bündnis „Lützerath lebt“ hat die Angaben einer Demo-Sanitäterin zu lebensgefährlich verletzten Demonstrierenden auf der Großkundgebung bei Lützerath am vergangenen Samstag neu bewertet. Florian Özcan, Sprecher des Bündnisses, sagte am Montag der „Süddeutschen Zeitung“ (online): „Es gibt zum Glück keine lebensgefährlich Verletzten.“ Es gehe nicht darum, „Sachen schlimmer darzustellen, als sie waren“. Die Demo-Sanitäterin habe ihren subjektiven Eindruck weitergegeben. Zudem habe sie kein gutes diagnostisches Gerät zur Verfügung gehabt.

Am Tag nach der Demonstration hatte die Demo-Sanitäterin Iza Hofmann im Zusammenhang mit der Kritik der Aktivisten an Polizeigewalt von mehreren lebensgefährlich verletzten Demonstranten gesprochen. Diesen Aussagen hatte die Polizei widersprochen und erklärt, von keinem Rettungshubschraubereinsatz zu wissen; neun Aktivisten seien mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht worden. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte angekündigt, den Vorwürfen nachzugehen und die Aktivisten aufgefordert, die Vorwürfe zu konkretisieren.

Bereits in einem Statement des Bündnisses „Lützerath lebt“ vom Sonntag im Nachgang zu einer Pressekonferenz der Aktivisten hieß es: „Es gab zwei Personen, deren Verletzungen wir präklinisch nach allen medizinischen Standards ärztlicherseits als potenziell lebensbedrohlich einschätzen mussten.“ Mit den im Krankenhaus verfügbaren diagnostischen Möglichkeiten habe diese Einschätzung neubewertet werden können.

Demo-Sanitäterin Hofmann hatte am Tag nach der Kundgebung von einer Zahl der Verletzten im „hohen zwei- bis dreistelligen“ Bereich gesprochen und vor allem auf zahlreiche Kopfverletzungen verwiesen. In seiner Presseerklärung zitierte das Bündnis einen Arzt aus dem Team, der anonym bleiben möchte: „Ich habe mehr als doppelt so viele Schädel-Hirn-Traumata und Thoraxtraumata sowie -prellungen behandelt als Extremitätenverletzungen.“ Thorax ist der medizinische Fachbegriff für Brustraum, zu den Extremitäten gehören Arme und Beine.

Genaue Angaben wollen die Aktivisten nicht machen, um die betreffenden Verletzten vor Pressalien und einer möglichen Strafverfolgung zu schützen. Das Bündnis appellierte an die Krankenhäuser und Rettungsdienste, die im Strafgesetzbuch „verankerte Schweigepflicht einzuhalten“.