Verbraucherschützerin für Übergewinnsteuer für Lebensmittelkonzerne

Verbraucherschützerin für Übergewinnsteuer für Lebensmittelkonzerne

Berlin (epd). Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherschutzzentralen, Ramona Pop, hat wegen überzogener Preissteigerungen im Einzelhandel eine Übergewinnsteuer für Lebensmittelkonzerne ins Spiel gebracht. „Jeder von uns kennt Produkte, bei denen die Packungsgröße reduziert und der Preis erhöht wurde“, sagte Pop der Zeitung „Bild am Sonntag“. „Ob und wie stark sich Lebensmittelkonzerne und Handel an der Krise bereichern, wird sich am Ende an ihren Gewinnen zeigen, ob es auch dort Übergewinne gibt.“

Bei den Energiekonzernen würden solche krisenbedingten Übergewinne zu Recht zumindest teilweise abgeschöpft und an die Verbraucherinnen und Verbraucher zurückgegeben, sagte Pop. „Ich halte das für ein gutes Modell, das auch auf andere Wirtschaftsbereiche übertragbar sein könnte. Gesunde Ernährung darf keine Frage des Geldbeutels sein.“

Auch bei den Preiserhöhungen der Energieversorger sieht Pop Anzeichen für missbräuchliches Verhalten. „Die Welle an Preiserhöhungen zum 1. Januar war ziemlich gewaltig. Auffällig viele Energieversorger haben ihre Tarife so stark erhöht, dass sie über den Preisbremsen liegen“, sagte Pop. Sie erwarte vom Bundeskartellamt, dass es streng gegen schwarze Schafe auf dem Energiemarkt und missbräuchliche Preiserhöhungen vorgehe.

Laut Pop haben die Verbraucherzentralen im vergangenen Jahr 45 Abmahnverfahren gegen Energieversorger eingeleitet, das sind 23 mehr als im Jahr davor. Die Verfahren haben 2022 bereits zu 17 Klagen geführt.