Genf (epd). Kurz vor Beginn des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Alpenort Davos hat Greenpeace die klimaschädlichen Privatflüge vieler Teilnehmer als „ignorant und rücksichtslos“ kritisiert. Kurzstreckenflüge müssten dort gestrichen werden, wo zumutbare Zugverbindungen existierten, forderte Greenpeace am Freitag in Hamburg. Das Weltwirtschaftsforum 2023 beginnt am Montag.
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Privatjet-Flüge, die während der Woche des Weltwirtschaftsforums 2022 an den Flughäfen in direkter Nähe von Davos gelandet und gestartet seien, hätten Kurzstrecken unter 750 Kilometer zurückgelegt, hieß es. Bei 38 Prozent der Flüge habe es sich sogar um die besonders klimaschädlichen Ultrakurzstreckendistanzen von unter 500 Kilometern gehandelt. Das zeige eine Analyse des niederländischen Beratungsinstituts CE Delft im Auftrag von Greenpeace.
Die Umweltorganisation warf den Davos-Teilnehmern vor, sich zwar öffentlich für den Klimaschutz einzusetzen, privat aber nicht entsprechend zu handeln. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reisen Hunderte weitere Topentscheider und Prominente aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach Davos, um über den Zustand der Welt zu diskutieren.
Über die klimaschädlichen Folgen von Privatflügen wird in jüngster Zeit verstärkt diskutiert. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Recherche von NDR und „Süddeutscher Zeitung“ sind von deutschen Flughäfen im vergangenen Jahr so viele Privatjets wie nie zuvor gestartet. Privatjet-Flüge machten inzwischen etwa zwölf Prozent des gesamten Flugverkehrs in Deutschland aus.