Düsseldorf, Lützerath (epd). Der leitende Theologe der rheinischen Kirche, Thorsten Latzel, appelliert angesichts der Auseinandersetzungen um die begonnene Räumung von Lützerath an alle Beteiligten vor Ort, auf Gewalt zu verzichten. Kirche stehe für Frieden und einen gewaltfreien Umgang miteinander, erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland am Mittwoch in Düsseldorf. „Ich sorge ich mich um Leib und Leben der Menschen, die in Lützerath demonstrieren, ebenso wie um Leib und Leben der Polizistinnen und Polizisten, die mit der Räumung des Geländes beauftragt sind.“ Der jeweils andere müsse wertschätzend wahrgenommen werden. Es dürfe keine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt werden, die zu Verletzten oder Toten führe.
Der Präses der zweitgrößten Landeskirche sagte, zu einem glaubwürdigen Rechtsstaat und einem respektvollen gesellschaftlichen Miteinander gehöre, dass Vereinbarungen in demokratischen Prozessen und rechtsstaatlich errungenen Entscheidungen respektiert würden. Der Kompromiss zu Lützerath und der Braunkohleverstromung sei „schmerzlich errungen“ worden. „Es ist ein wichtiger Erfolg, dass der Ausstieg aus der Braunkohlewirtschaft vorgezogen und der weitere Abbau begrenzt werden konnte. Lützerath ist der letzte Ort, der abgebaggert wird“, betonte er.
Zugleich würdigte Latzel das Engagement der Klimaschützer und Demonstrierenden. „Als Evangelische Kirche im Rheinland stehen wir für die Bewahrung der Schöpfung ein.“ Jede weitere Tonne Braunkohle sei „eine zu viel für das Klima“. Die Einhaltung der Klimaziele von Paris sei nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch ein verbindliches Ziel der Bundesregierung.