Berlin (epd). Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer in der Bundeswehr hat sich einem Medienbericht zufolge im vergangenen Jahr unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine gegenüber dem Vorjahr fast verfünffacht. Im Jahr 2022 seien insgesamt 951 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung eingegangen, berichtete das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag) unter Berufung auf das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln. 2021 seien es noch 201 Anträge gewesen. Viele Verweigerer begründeten ihre Anträge damit, dass sie mit einer kriegerischen Auseinandersetzung nicht gerechnet hätten.
Die Organisation „Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ forderte dem Bericht zufolge einen einfachen Ausweg aus der Armee für Soldatinnen und Soldaten, die nicht auf andere Menschen schießen wollten. Viele der heutigen Bundeswehr-Angehörigen seien mit Werbeversprechungen in die Armee gelockt worden, die mit der Realität nichts zu tun hätten, sagte der Politische Geschäftsführer Michael Schulze. Nun seien viele unzufrieden. Die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer sei für aktive Soldatinnen und Soldaten jedoch schwierig.