Osnabrück (epd). Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode sieht trotz der jüngsten Kritik aus Rom noch Chancen auf Reformen in seiner Kirche. Appelle für eine Öffnung der Weiheämter für Frauen, eine Anerkennung der Homosexualität und ein Ende des Pflichtzölibats kämen nicht allein von den deutschen Katholiken, sagte Bode dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die vatikanischen Gremien behaupteten dies manchmal zu Unrecht. „Solche Forderungen gibt es aus der ganzen Welt.“ Das zeigten Arbeitspapiere von allen 120 Bischofskonferenzen, die für die Weltsynode im kommenden Oktober vorbereitet wurden.
Er betrachte es bereits als Fortschritt, dass diese Forderungen in vatikanischen Dokumenten schriftlich festgehalten seien, betonte Bode: „Dann muss sich die Weltsynode dazu irgendwie verhalten.“ Zunächst werde sich im Februar die europäische Kontinentalsynode mit den Reformvorschlägen beschäftigen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Er hoffe, dass die Themen dort und auf der Weltsynode als allgemeine Probleme erkannt würden und dadurch Handlungsdruck entstehe, sagte Bode. Dann sehe er durchaus noch die Möglichkeit, dass sich die katholische Kirche verändern könne - auch, wenn die jüngsten Äußerungen aus Rom für ihn durchaus enttäuschend gewesen seien. „Aber wenn ich keine Hoffnung mehr hätte, würde ich nicht mehr weitermachen“, sagte der Bischof.
Im Falle eines Scheiterns der Reformbemühungen würde Bode, der auch Vorsitzender des Forums „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ beim Synodalen Weg ist, allerdings nicht eigenmächtig Frauen zu Diakoninnen oder Priesterinnen weihen. Das bedürfte zwingend der Annahme durch die Weltkirche, sagte der 71-Jährige: „Ich würde aber mein Eintreten dafür nicht aufgeben.“
Aus Rom hatte es zuletzt wiederholt Kritik am Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland gegeben. Der Papst warf den deutschen Bischöfen vor, sie wollten eine Protestantisierung der katholischen Kirche. „In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon“, sagte Franziskus in einem Medieninterview. In einem anderen Interview erteilte er der Öffnung der Weiheämter für Frauen eine Absage.
Bode sagte, er halte die Aussage des Papstes für „unglücklich“. Es gehe nicht um eine Protestantisierung. „Natürlich haben wir ökumenisch viel gelernt.“ Aber die Akzente der katholischen Kirche sollten bleiben. „Wir wollen das Eigene des Katholischen bewahren“, sagte der Osnabrücker Bischof. Weder die Weihe an sich noch die Sakramente würden durch die Reformvorschläge angetastet.