Genf (epd). Der Weltkirchenrat hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als „großen Dieners Gottes“ gewürdigt. Das theologische, seelsorgerliche und ökumenische Vermächtnis von Benedikt „bleibt für immer bestehen“, erklärte der neue Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Jerry Pillay, in einem am Dienstag in Genf veröffentlichten Kondolenzschreiben an den „Ökumene-Minister“ des Vatikans, den Schweizer Kardinal Kurt Koch. „Wir alle trauern mit der gesamten römisch-katholischen Kirche“, schrieb Pillay.
Papst Benedikt XVI. werde im Gedächtnis der Kirche als einer der besten und renommiertesten Theologen des 21. Jahrhunderts bleiben, fügte Pillay hinzu. Er sei ein inspirierter geistlicher Führer gewesen, der sich für eine gemeinsame und prophetische Stimme der Christen angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen eingesetzt habe. Zugleich sei Benedikt ein Mann tiefen Glaubens gewesen, der zugleich die Tugend der Bescheidenheit kultiviert habe.
Der aus Deutschland stammende Papst emeritus war am Silvestermorgen im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, stand von 2005 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt 2013 an der Spitze der katholischen Kirche.
Der Südafrikaner Jerry Pillay hat am Neujahrstag sein Amt als Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) angetreten. Er löste den geschäftsführenden ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca von der rumänisch-orthodoxen Kirche ab. Der Ökumenische Rat der Kirchen, auch Weltkirchenrat genannt, ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern, die weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied.