Berlin, Wilhelmshaven (epd). Mit der Ankunft des ersten Tankschiffs mit Fracking-Erdgas aus den USA in Wilhelmshaven hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Denkpause in Sachen LNG-Infrastruktur gefordert. Der Tag, an dem erstmals Fracking-Gas direkt in Deutschland angelandet werde, sei „kein Grund zur Freude, sondern ein historischer Tiefschlag für Klima- und Naturschutz“, sagte der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am Dienstag in Berlin. In der Nacht zum Dienstag war das Tankschiff „Maria Energy“ in Wilhelmshaven eingetroffen. LNG steht für „Liquefied Natural Gas“ (Flüssigerdgas).
Müller-Kraenner forderte, vor weiteren Importen zunächst substanzielle Fragen nach Bedarf und Herkunft des Gases zu klären. Neben hohen klimaschädlichen Methan-Emissionen verbrauche die Fracking-Technik mehrere Millionen Liter Wasser pro Bohrung und könne Erdbeben auslösen. „Das sogenannte unkonventionelle Fracking ist deshalb hierzulande zu Recht verboten“, betonte der Bundesgeschäftsführer. Mit dem Import des Gases werde in Kauf genommen, „dass Menschen in den USA Folgen wie Erdbeben, kontaminiertes Grundwasser und erhöhte Krebserkrankungsraten zu tragen haben“.
Die direkten LNG-Importe seien zudem gestartet worden, obwohl weiter unklar sei, wie viel Gas überhaupt gebraucht werde, um die Lieferungen aus Russland zu ersetzen, kritisierte Müller-Kraenner. Statt massive LNG-Überkapazitäten zu schaffen und langfristige Lieferverträge mit zweifelhaften Quellen zu schließen, müsse Deutschland den Ausbau der erneuerbaren Energien forcieren und noch stärker Energie einsparen.