Hannover (epd). Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland (VELKD) hat mit Trauer und Anteilnahme auf den Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reagiert. Der Leitende Bischof, der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, würdigte Benedikt als einen „tiefgründigen Denker und Theologen, als einen frommen Menschen, dessen ganzes Bestreben es war, in der Nachfolge Jesu zu leben.“ Meister sagte am Samstag in Hannover: „Seine Klarheit in den eigenen Positionen verband er mit einem unerschütterlichen Willen zur Ökumene“.
Vatikan-Sprecher Matteo Bruni hatte am Silvestermorgen den Tod Benedikt XVI. mitgeteilt. Benedikt, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt, wurde 95 Jahre alt. Er stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Kirche.
Meister sagte, auch als Papst sei Benedikt der wissenschaftlich denkende Theologe geblieben, als der Josef Ratzinger vorher an mehreren Universitäten, vor allem in Tübingen und Regensburg, gelehrt habe. Als Präfekt der Glaubenskongregation und damit Hüter der römisch-katholischen Lehre sei er kein einfacher Gesprächspartner gewesen, und habe die evangelischen Kirchen mit seinen Positionen herausgefordert. In ihm habe die lutherische Kirche einen versierten Kenner Martin Luthers als Gesprächspartner gehabt.
Unvergessen blieben die Begegnungen anlässlich der Besuche Benedikts in Deutschland 2006 und 2011, sagte Meister. Großen Respekt zollte er in seiner Würdigung auch der Entscheidung Papst Benedikts, 2013 aus gesundheitlichen Gründen zurückzutreten. Dies sei ein Schritt gewesen, mit dem er auch das Papstamt in seiner Menschlichkeit sichtbar gemacht habe.