Hannover (epd). Nach dem Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. hat auch die evangelische Kirche dessen Wirken gewürdigt. „Joseph Ratzinger hat mit großem Scharfsinn und intellektueller Prägnanz theologische Beiträge geleistet, die weit über die katholische Kirche hinaus die Christenheit insgesamt und die Öffentlichkeit beeindruckt haben“, erklärte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, am Samstag in Hannover. Sie hätten zugleich vielen Menschen Orientierung gegeben.
Kurschus erinnerte zudem an den Besuch Benedikts im Erfurter Augustinerkloster, einer Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther, im Rahmen seiner Deutschlandreise als Papst im Jahr 2011. In Erfurt habe er betont, „dass es für die Ökumene das Notwendigste sei, nicht die großen Gemeinsamkeiten aus dem Blick zu verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen“. „Dieses Anliegen, das für Papst Benedikt in einer lebendigen Glaubensweitergabe gipfelte, teilen wir als EKD und sind für diesen Akzent bis heute dankbar“, erklärte die westfälische Präses.
Benedikt XVI. habe sein Amt stets theologisch und geistlich akzentuiert geführt. „Das verbindet uns trotz aller Unterschiede miteinander“, sagte Kurschus. Dass er 2013 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten ist, „macht ihn zutiefst menschlich“, ergänzte die oberste Repräsentantin der evangelischen Kirche.
Benedikt XVI. war am Samstagvormittag gestorben, wie der Vatikan mitteilte. Benedikt, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt, wurde 95 Jahre alt. Er stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Kirche. Nach acht Jahren als Pontifex verzichtete Benedikt XVI. 2013 überraschend auf das Papstamt und lebte fortan zurückgezogen im Vatikan.