Frankfurt a.M., Abuja (epd). Von Öl-Lecks betroffene Gemeinden in Nigeria erhalten vom Ölkonzern Shell eine Entschädigung in Millionenhöhe. Insgesamt zahlt Shell den Ortschaften Oruma, Goi und Ikot Ada im Nigerdelta 15 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Ende Januar 2021 hatte ein niederländisches Gericht geurteilt, dass eine Shell-Tochterfirma in Nigeria für die Folgen von Lecks in Pipelines verantwortlich ist, durch die unter anderem Trinkwasser und Ackerland verseucht wurden.
Vier nigerianische Bauern und die Umweltorganisation „Friends of the Earth“ waren 2008 wegen der Ölverschmutzungen vor Gericht gezogen. Shell hatte eine Verantwortlichkeit für die Lecks während des jahrelangen Verfahrens stets zurückgewiesen und betonte auch am Freitag, mit der Einigung sei kein Schuldbekenntnis verbunden. Das Urteil vor dem Gericht in Den Haag gilt als wegweisend für die Haftung und Verantwortlichkeit großer Konzerne.
Nach dem Gerichtsurteil hatten die niederländische Sektion von „Friends of the Earth“ und Shell über die Höhe der Entschädigungssumme verhandelt. Der Direktor der Organisation, Donald Pols, begrüßte die Einigung. Sie werde es den Klägern und den Gemeinden ermöglichen, ihr Leben fortzusetzen, sagte er. Die größte Errungenschaft des Verfahrens sei, dass Unternehmen nicht mehr mit Umweltverschmutzungen und Menschenrechtsverletzungen davonkämen.
Einer der Kläger, Eric Dooh, sprach von einer großen Erleichterung. „Dank der Entschädigung können wir unsere Gemeinschaft wieder aufbauen“, sagte er.
Wegen der schlechten Wartung der Infrastruktur haben Pipelines in Nigeria in der Vergangenheit immer wieder Öl verloren. Dadurch wurde den Klägern zufolge das Trinkwasser verseucht, der Fischbestand in Gewässern getötet und Ackerland unbrauchbar. Durch unzureichende Sicherung der Installationen bohren zudem Kriminelle die Leitungen an, wodurch ebenfalls Öl austritt.