Frankfurt a.M. (epd). In den sieben Weihnachtspostämtern in Deutschland sind auch in diesem Jahr wieder Tausende Briefe eingetroffen. Bis zwei Tage vor Weihnachten beantworteten das Christkind und seine 17 Helferinnen in der Christkind-Postfiliale der Deutschen Post im oberbergischen Engelskirchen mehr als 130.000 Wunschzettel und Briefe aus 48 Ländern, wie die Deutsche Post DHL Group am Donnerstag in Bonn mitteilte.
Eine besonders lange Reise hätten beispielsweise Schreiben aus Neuseeland, Australien, Argentinien oder Singapur zurückgelegt. Geantwortet hat das Christkind den Angaben zufolge in zwölf verschiedenen Sprachen. Individuelle Antworten wurden auch in Blindenschrift verfasst. Zu den Wünschen zählten den Angaben zufolge neben Einhörnern, Fahrrädern oder Fußbällen auch „nichts außer Frieden“, „dass der Krieg bald vorbei ist“ und „kein Kind soll frieren“. Die Deutsche Post unterstützt bundesweit sieben Weihnachtspostfilialen.
Oft habe bei den Zuschriften der Ukraine-Krieg und der Wunsch nach Frieden eine Rolle gespielt, sagte Postsprecher Jens-Uwe Hogardt aus Himmelsthür bei Hildesheim, wo mit Unterstützung von Ehrenamtlichen alleine etwas mehr als 48.000 Sendungen beantwortet wurden. Im Christkind-Postamt Himmelpforten bei Stade waren es nach Angaben seines Leiters Wolfgang Dipper etwa 28.000. In Nikolausdorf im Landkreis Cloppenburg erwartete der Leiter des dortigen Nikolaus-Postamtes, Hubert Weddehage, etwa 6.000 Briefe.
In den meist liebevoll gestalteten Briefen ging es im dritten Corona-Jahr zudem immer wieder um Gesundheit und um die Sehnsucht nach weißen Weihnachten. „Auch um einen neuen Kinderarzt für den Heimatort“, bilanzierte Hogardt. Manchmal hätten Erwachsene geschrieben, die das Weihnachtspostamt als Kontaktbörse sehen würden und gerne einen Partner oder eine Partnerin hätten.
Unter den materiellen Wünschen führte wie in den Vorjahren technisches Gerät die Hitliste an, darunter Spielekonsolen, Handys und Tablets. „Und häufig möchten die Kinder ein Haustier, oft einen Hund“, ergänzte Dipper, der aber genau wie sein Kollege in Himmelsthür von einem Weihnachtsgeschenk auf vier Pfoten abriet. „So etwas muss wirklich gut überlegt werden.“
Auch im unterfränkischen Himmelstadt waren Helferinnen und Helfer des Christkinds in diesem Jahr gut beschäftigt: Bis einschließlich Donnerstag wurden vom dortigen Weihnachtspostamt mehr als 68.800 Antwortbriefe verschickt, sagte die ehrenamtliche Leiterin Rosemarie Schotte dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit liege man „gut im langjährigen Durchschnitt“. Aber etliche Briefe ans Christkind kämen ohne Absender an und könnten deshalb nicht beantwortet werden.
Als ältestes Weihnachtspostamt Deutschlands feierte Himmelpforten in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen: Seit 1962 werden dort Kinderbriefe an den Weihnachtsmann und an das Christkind aus aller Welt beantwortet. Den ersten Brief an den Weihnachtsmann schrieb die Tochter des Gastwirtes im Ort, und zwar „An den Weihnachtsmann im Himmel“. Sie wünschte sich eine Puppe und einen Bruder. Vom örtlichen Poststellenleiter kam eine Antwort, mit Abziehbildern verziert und als „Luftpost“ zurückgeschickt „aus dem Himmel hinter den Wolken“.