Berlin (epd). Im Umkreis von Drehfunkfeuern sind nach Angaben der Bundesregierung in den vergangenen Monaten neue Flächen für Windräder gewonnen worden. Das Bundeskabinett verabschiedete am Mittwoch in Berlin einen Bilanzbericht, wonach dank einer Halbierung der Abstände für den Anlagenschutz von 15 auf 7 Kilometer nun zusätzlich Windkraftanlagen mit etwa 4 bis 5 Gigawatt installierter Leistung genehmigt werden konnten. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte, 5 Gigawatt erzeugten Strom, der grob den Jahresverbrauch der Stadt Berlin abdecke.
Das Wirtschaftsministerium, das Verkehrsministerium und die Deutsche Flugsicherung hatten bereits im April Maßnahmen zum Ausbau der Windenergie rund um Funknavigationsanlagen auf den Weg gebracht. Im Laufe des Jahres 2022 stimmte das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung den Angaben nach 41 Anträgen zur Errichtung von 119 Windenergieanlagen im Umkreis von Drehfunkfeuern zu. Bundesweit werden laut Ministerien derzeit noch 52 Drehfunkfeuer betrieben, 19 sollen bis 2030 stillgelegt werden. Hintergrund ist, dass viele Flugzeuge satellitengestützt navigiert werden.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden und muss deshalb von Erdöl, Kohle und Gas loskommen. Bis 2030 sollen 80 Prozent des hierzulande verbrauchten Stroms aus klimafreundlichen Quellen wie Sonne, Wasser und Wind stammen. Das ist fast doppelt so viel wie heute. Gerade der dafür zentrale Ausbau der Windenergie ging in den vergangenen Jahren nur stockend voran - unter anderem, weil nicht genug Landfläche dafür ausgewiesen wurde. An Land sollen künftig zwei Prozent der Bundesfläche für die Windenergie zur Verfügung stehen. Zuletzt waren es lediglich rund 0,8 Prozent.