Strafgerichtshof bestätigt Verurteilung von ugandischem Rebellenchef

Strafgerichtshof bestätigt Verurteilung von ugandischem Rebellenchef

Den Haag (epd). Der Internationale Strafgerichtshof hat das Urteil gegen den Anführer der berüchtigten Rebellengruppe LRA, Dominic Ongwen, bestätigt. Die Berufungsrichter befanden den Ugander einstimmig der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen für schuldig, wie das Gericht am Donnerstag in Den Haag erklärte.

Ongwen war im Februar 2021 unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, Zwangsrekrutierung von Kindern, sexueller Sklaverei und mehrerer Angriffe auf die Zivilbevölkerung mit der „Widerstandsarmee des Herrn“ in Uganda verurteilt worden. Das Strafmaß von 25 Jahren Haft erging im Mai 2021.

Gegen seine Verurteilung und das Strafmaß hatte der etwa 47-Jährige Berufung eingelegt. Nach Einschätzung seiner Anwälte wurde dabei unter anderem zu wenig seine eigene Entführung als Kind durch die LRA berücksichtigt. Beide Entscheidungen der ersten Instanz bestätigte die Berufungskammer. Die Gewalt, der er als Kind ausgesetzt war, hatte sich bei der Entscheidung 2021 strafmildernd ausgewirkt. Die Höchststrafe, die das Gericht verhängen kann, liegt bei 30 Jahren Haft, in Ausnahmefällen auch lebenslang.

Ongwen war als Kind in Norduganda verschleppt worden und stieg zu einem Stellvertreter des flüchtigen LRA-Chefs Joseph Kony auf. Dem Gericht zufolge ließ Ongwen mehrere Jahre lang unter anderem Mädchen entführen, die als Sexsklavinnen missbraucht oder mit LRA-Kämpfern zwangsverheiratet wurden. Unter Ongwens Führung wurden demnach zudem Flüchtlingslager angegriffen und geplündert. Die LRA wird für den Tod, die Entführung und Vertreibung von Zehntausenden Menschen verantwortlich gemacht und ist für ihre Brutalität bekannt. Die Urteilsverkündung wurde wie zuvor beim ersten Richterspruch in Uganda im nationalen Fernsehen und Radio übertragen.

Der Prozess gegen Ongwen war im Dezember 2016 eröffnet worden und war das bis dahin umfangreichste Verfahren am Internationalen Strafgerichtshof. Der Ugander hatte sich im Januar 2015 nach mehreren Jahren auf der Flucht der Justiz gestellt.