Speyer, Berlin (epd). Der Präsident des Chorverbandes in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Finke, sieht in zeitlich befristeten Projektchören eine Chance für die kirchliche Chorarbeit. Das Mitwirken in anlassbezogenen Chorprojekten etwa zu Weihnachten mache den Sängerinnen und Sängerinnen nicht nur Spaß, sagte Finke dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Speyer. Gerade auch das weihnachtliche Singen könne manchen „Gast“ dazu motivieren, sich in einem Kirchenchor zu engagieren und diene dadurch dem Gemeindeaufbau.
In den beiden großen christlichen Kirchen habe in den vergangenen Jahren die Zahl der Projektchöre zugenommen, die sich zur Mitgestaltung kirchlicher Feiern gebildet haben, sagte Finke. Als Präsident des Chorverbandes vertritt der Kantor der Dreifaltigkeitsgemeinde Berlin-Lankwitz und Kreiskantor für den Bezirk Steglitz die rund 20.000 evangelischen Kirchenchöre mit ihren rund 500.000 Sängerinnen und Sängern in Deutschland.
Die Projektchöre seien keine Konkurrenz zu den traditionellen Kirchenchören, sondern ergänzten sie, sagte Finke, der selbst einen solchen Chor leitet. Kirchenchöre reagierten mit den zusätzlichen Angeboten auf das sich ändernde Freizeitverhalten und das knappe Zeitbudget vieler, besonders jüngerer Menschen. Damit zeigten sie sich „auf der Höhe der Zeit“, so Finke.
Das musikalische Qualitätsniveau der Projektchöre sei gewährleistet, wenn Chorleiter für die Teilnehmenden die jeweils passende Chorliteratur auswählten, sagte der Kirchenmusiker. Allerdings dürfe sich die Chormusik in der Kirche nicht hin zu einer reinen Eventkultur entwickeln. Für die Pflege des Chornachwuchses müsse zudem schon in den Kitas vermittelt werden, „dass Singen etwas Schönes ist“, sagte Finke.