Frankfurt a.M. (epd). Die 248 von der „Geo Barents“ im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge dürfen in Italien an Land gehen. Die italienischen Behörden hätten dem Rettungsschiff den Hafen von Salerno zugewiesen, teilte die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt, am späten Freitagnachmittag mit. Bereits am Donnerstagabend waren die 33 von der „Louise Michel“ geretteten Flüchtlinge und Migranten am Donnerstagabend in Lampedusa an Land gegangen. Derweil warteten auf dem deutschen Rettungsschiff „Humanity 1“ 261 Überlebende weiter auf einen Hafen.
Die „Geo Barents“ und die „Humanity 1“ hatten die Flüchtlinge und Migranten bei mehreren Einsätzen seit dem vergangenen Wochenende gerettet. Wie „Ärzte ohne Grenzen“ mitteilte, wurde am Freitag vor der Zuweisung des Hafens ein 14-jähriger Junge, der alleine auf der Flucht sei, aus medizinischen Gründen von Bord evakuiert und nach Sizilien gebracht.
Die Organisation SOS Humanity kritisierte auf Twitter, dass fünf Anfragen für die Zuweisung eines Hafens bis Freitagnachmittag erfolglos geblieben seien. Auf der von ihr betriebenen „Humanity 1“ befänden sich mehr als 90 Minderjährige.
Es gibt auf dem Mittelmeer keine staatlich organisierte Seenotrettung, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Oft vergehen nach Rettungsaktionen mehrere Tage, bis den Schiffen ein europäischer Hafen zugewiesen wird. Die neue rechtsgerichtete Regierung in Italien hat den Kurs gegen die privaten Seenotretter verschärft. Bei der Überquerung des Mittelmeers kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits fast 2.000 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen.