Berlin (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Ablehnung gegen das umstrittene Fracking in Deutschland zur Förderung von Schiefergas bekräftigt. Investitionen in eine deutsche Schiefergasförderung würden sich kaum lohnen, weil es zu lange dauere, bis man heimische Quellen nutzen könnte, sagte Scholz den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) und der französischen Zeitung „Ouest-France“. „Bis dahin wird der Gasbedarf deutlich zurückgegangen sein“, erklärte er.
Auch gebe es „keinerlei Unterstützung in der Gesellschaft für die Ausbeutung dieser Vorkommen in Deutschland“, sagte Scholz. Fracking in Deutschland sei eine Fata Morgana: „Wenn man ihr näherkommt, löst sie sich in Luft auf.“
Angesichts der Energiekrise hatten sich die FDP und Wirtschaftsvertreter mehrfach dafür ausgesprochen, Fracking in Deutschland im großen Stil zu erlauben. Beim Fracking, englisch für „Aufbrechen“, wird Erdgas mithilfe von Chemikalien und Druck aus Gestein gefördert. Seit 2017 ist das sogenannte unkonventionelle Fracking bei der Erdgasgewinnung in Schiefer- und Kohleflözgestein in Deutschland verboten, unter anderem zum Schutz des Trinkwassers.
Ein Sinken der Energiepreise auf ein Niveau vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hält Scholz für unwahrscheinlich. „Erstmal haben wir 200 Milliarden Euro mobilisiert, um die Energiepreise in diesem und im nächsten Winter zu dämpfen“, sagte Scholz. Die Erwartung sei, dass sich die Gaspreise danach normalisierten, „weil wir neue Importmöglichkeiten zur Verfügung haben werden“, sagte er.
„Wir werden wohl nicht zu den günstigen Preisen zurückkehren, die wir vor dem Krieg hatten“, erklärte Scholz. Deutschland werde aber eine starke und erfolgreiche Industrienation bleiben.