München (epd). Die Klima-Aktivisten der „Letzte Generation“ wollen eine friedliche Protestbewegung bleiben. „Wir werden auf jeden Fall friedlich bleiben, weil wir wissen, dass nur friedlicher Widerstand funktionieren kann“, sagte Sprecherin Lina Johnsen am Dienstag im Bayerischen Rundfunk. Laut Johnsen gibt es keine Anhaltspunkte für eine gewaltsame Radikalisierung der Bewegung. „Wir wollen niemanden verletzen. Wir setzen uns ja für den Erhalt unserer Lebensgrundlage auf die Straße“, sagte Johnsen.
Der Protest solle „delegitimiert“ werden, sagte Johnsen. „Der stört. Der wirft unangenehme Fragen auf, mit denen sich auseinandergesetzt werden muss.“ Doch die Empörung der Menschen führe dazu, dass sie sich aktiv mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzten und sich positionierten. Auch in der Regierung und im Parlament könne der Protest „noch Umlenkungen schaffen“.
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hatte am Montagabend gewarnt, der Klimaschutz rechtfertige keine Straftaten. Man sehe Radikalisierungstendenzen von einem Teil der Aktivisten. „Sogenannte Klimaaktivisten, die die Gesundheit und das Leben anderer Menschen gefährden, sind Kriminelle“, sagte der Minister.
Für diese Woche hatte die „Letzte Generation“ eine Ausweitung und Verschärfung ihrer Blockadeaktionen angekündigt. Am Montagmorgen hatten sich in München neun Aktivisten auf der Fahrbahn am Stachus festgeklebt, sieben weitere kletterten auf den Autobahnen A9 und A96 auf Schilderbrücken und behinderten so mehrere Stunden den Verkehr. Gegen vier Personen wurde die Anordnung eines Gewahrsams beantragt, um die Begehung weiterer Straftaten zu verhindern.
Auch am Dienstagmorgen fanden mehrfache unangemeldete Blockaden auf den Straßen und Autobahnen in und um München statt, wie die „Letzte Generation“ auf Twitter mitteilte. Unter anderem wurde nach Angaben der Aktivisten wieder eine Schilderbrücke über der A9 besetzt.