Staatskanzlei sucht neues Mitglied für Kölner Aufarbeitungskommission

Staatskanzlei sucht neues Mitglied für Kölner Aufarbeitungskommission

Köln, Düsseldorf (epd). Nach dem Ausstieg des Staatsrechtlers Stephan Rixen aus der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für das Erzbistum Köln sucht die nordrhein-westfälische Staatskanzlei einen Nachfolger. „Die Staatskanzlei bereitet nun die Benennung eines neuen unabhängigen Experten vor“, sagte eine Sprecherin dem Evangelischer Pressedienst (epd). Der Direktor des Instituts für Staatsrecht der Universität zu Köln hatte sein Amt als Vorsitzender des Gremiums zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Erzbistum am Montag niedergelegt, wie die Staatskanzlei am Montagabend in Düsseldorf bestätigte.

Medienberichten zufolge hatte Rixen sich zu dem Schritt entschieden, weil er eine unabhängige und effektive Aufarbeitung in dem Gremium bezweifele. In einer Mitteilung der Aufarbeitungskommission hieß es, der Schritt sei „für alle sehr überraschend“ gewesen, „zumal es in der vergangenen Woche noch zu einem ersten und intensiven Austausch mit Herrn Kardinal Woelki über die Abläufe im Fall von Winfried P. gekommen war.“

Der Umgang mit dem Fall Pilz sorgt seit Monaten in der Öffentlichkeit für Kritik. Der 2019 gestorbene Theologen, der jahrelang Präsident des katholischen Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ war, soll bereits in den 70er Jahren einen schutzbedürftigen jungen Erwachsenen sexuell missbraucht haben. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat im Rahmen einer presserechtlichen Auseinandersetzung mit der „Bild“-Zeitung in einer eidesstattlichen Versicherung beteuert, er sei mit dem Fall Pilz erst im Juni 2022 befasst worden. Eine frühere Assistentin des Personalchefs im Kölner Generalvikariat widerspricht dieser Darstellung. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt nun wegen des Verdachts auf Falschaussage Woelkis.