Berlin, Bogotá (epd). Bei den Friedensgesprächen zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN-Guerilla wurde ein erstes Ergebnis erzielt. Beide Seiten einigten sich darauf, dass das vertriebene indigene Volk der Embera in sein angestammtes Land im Westen Kolumbiens zurückkehren kann. Dies gab Präsident Gustavo Petro laut der Tageszeitung „El Tiempo“ am Sonntag (Ortszeit) bekannt. Die Embera waren vor der Gewalt zwischen Drogenbanden, bewaffneten paramilitärischen Gruppen und der ELN geflohen.
Nach rund vier Jahren Unterbrechung haben Kolumbiens Regierung und die größte noch existierende Guerilla vor einer Woche ihre Gespräche in der venezolanischen Hauptstadt Caracas wieder aufgenommen. Der linke Präsident Petro ist seit rund drei Monaten im Amt und hat sich vorgenommen, das südamerikanische Land, in dem seit den 1960er Jahren ein blutiger Konflikt zwischen Regierung, Guerillas und paramilitärischen Gruppen herrscht, zu befrieden.
Petro wies darauf hin, dass sich die Entscheidung zum Volk der Embera um eine erste Übereinkunft handele, die auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet werden müsse. Jede vertriebene ethnische Gruppe müsse in ihr Gebiet zurückkehren können, sagte er.
Die ELN hat rund 2.500 Kämpfer, die vor allem im Grenzgebiet zu Venezuela aktiv sind. Petros Vorgänger, der Konservative Iván Duque, hatte Friedensgespräche 2019 nach einem Bombenanschlag der ELN auf eine Polizeiakademie in der Hauptstadt Bogotá mit 22 Todesopfern abgebrochen. Ein Großteil der kolumbianischen Truppen wurde in die Unruheregion verlegt, immer wieder kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Anschlägen.
2016 hatte Duques Vorgänger, Juan Manuel Santos, ein Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla abgeschlossen und dafür den Friedensnobelpreis erhalten. Die Farc gab ihre Waffen ab und wandelte sich in eine politische Partei um. Die Gewalt hält allerdings an, vor allem Aktivistinnen und Aktivisten, die sich für Minderheiten, Frauen, Umwelt und Menschenrechte einsetzen sowie ehemalige Rebellen werden umgebracht. Insgesamt wurden seit Beginn des Konflikts etwa 300.000 Menschen getötet und mehr als sieben Millionen Menschen vertrieben.