Wiesbaden (epd). Deutsche Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern haben einer Studie zufolge im Jahr 2021 durch Umzüge so deutlich an Bevölkerung verloren wie zuletzt vor rund 30 Jahren. Die Zahl der Fortzüge aus den kreisfreien Großstädten in kleinere Städte und ländliche Regionen ist im Vergleich zu 2019 um 1,8 Prozent angestiegen, gleichzeitig sanken die Zuzüge in die Großstädte um 5,4 Prozent, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden am Montag mitteilte.
Die Ergebnisse belegen laut BiB einen anhaltenden und verstärkten Trend zur Abwanderung der Bevölkerung aus Großstädten. Vor allem das städtische Umland, aber auch kleinere Städte und sogar ländliche Gebiete scheinen von dieser Entwicklung zu profitieren: Sie alle gewinnen nach Angaben des Instituts an Bevölkerung durch Zuzug. Auch der Wegzug jüngerer Menschen aus diesen Regionen in die Großstädte sei 2021 geringer gewesen als in den Jahren vor der Corona-Pandemie.
Im Vergleich zu 2019 zogen vor allem 30- bis 49-Jährige (plus 3,7 Prozent) sowie Minderjährige (plus 8,9 Prozent) aus den Großstädten weg. Die Zahlen deuteten darauf hin, dass sich der Wegzug von Familien aus Großstädten, die schon vor der Corona-Pandemie beobachtet worden sei, im Jahr 2021 weiter verstärkt habe, sagte Tamilwai Kolowa vom BiB. „Veränderte Wohnpräferenzen, Wohnungsknappheit und anhaltend hohe Wohnungspreise in Großstädten sind mögliche Gründe für diese Entwicklung“, erklärt der Bevölkerungsforscher.
Die Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung beruhen nach eigenen Angaben auf aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts.