Göttingen (epd). Fast 50 Millionen Frauen, Männer und Kinder leben Menschenrechtlern zufolge in Sklaverei. Neue Formen von Sklaverei gebe es „fast überall auf der Welt“, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Donnerstag zum Internationalen Tages zur Abschaffung der Sklaverei (2. Dezember). Am weitesten verbreitet sei diese Art der Ausbeutung in Asien.
Auch in westafrikanischen Länder würden nach Angaben des UN-Büros zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung viele Fälle von Menschenhandel erfasst. Moderne Formen der Sklaverei gebe es aber auch in westlichen Ländern, die Opfer erleiden demnach Zwangsarbeit, sexualisierte Ausbeutung und mitunter Organ-Diebstahl.
Auch nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) nimmt die moderne Sklaverei zu. Jüngste Schätzungen zeigten, dass Zwangsarbeit und Zwangsheirat in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen hätten. Im Jahr 2021 befanden sich demnach zehn Millionen Menschen mehr in moderner Sklaverei als in den globalen Schätzungen von 2016.
Das internationale Recht, das Sklaverei eigentlich verbiete, scheine in der Umsetzung zu versagen, sagte Nadja Grossenbacher von der Gesellschaft für bedrohte Völker. „Es liegt in unserer Verantwortung als Gesellschaft, Sklaverei überall auf der Welt aufzudecken und zu unterbinden.“ Dazu müsse vor allem die Straflosigkeit enden. Die Verantwortlichen müssten gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden.
Am 2. Dezember 1949 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Konvention über die Bekämpfung des Menschenhandels und der Ausbeutung anderer Personen. Gleichzeitig wurde der 2. Dezember als Welttag gegen Sklaverei ausgerufen.