Berlin (epd). Die „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) appellieren an die Außenministerinnen und Außenminister der Nato-Staaten, sich für einen Waffenstillstand in der Ukraine über das Weihnachts- und Neujahrsfest einzusetzen. Das wäre ein Zeichen der Menschlichkeit, Versöhnung und des Friedens, erklärte die Ärzteorganisation am Dienstag in Berlin.
„Wir wenden uns an die Regierungen der Kriegsparteien: Lasst die Waffen schweigen. Schenkt den Menschen einen Moment des Friedens und öffnet den Weg zu Verhandlungen“, heißt es in dem Appell weiter. „Ein Waffenstillstand über Weihnachten könnte den Weg ebnen für weitere vertrauensbildende Maßnahmen sowie zu Gesprächen zwischen den USA und Russland“, sagte die IPPNW-Vorsitzende Angelika Claußen.
Als Vorbild nennt IPPNW den weihnachtlichen Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg von 1914. Dieser sei damals „von den Völkern der kriegsführenden Länder eigenmächtig vereinbart“ worden und habe zu einer spontanen Versöhnung geführt. Das sei der Beweis, dass selbst in den gewalttätigsten Konflikten nach den Worten von Papst Benedikt XV. „die Kanonen zumindest in der Nacht, in der die Engel singen, schweigen können“.
Die Ärzteorganisation verurteilt dabei nach eigenen Worten „entschieden“ die russischen Raketenangriffe auf zivile Energieinfrastruktur in der Ukraine. Dadurch habe sich die humanitäre Situation in der Ukraine dramatisch verschlechtert. Zudem sei der Zugang zu medizinischer Versorgung massiv eingeschränkt und humanitäre Hilfe in den umkämpften Gebieten kaum möglich.