Berlin, Köln (epd). Die durch russische Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur verursachten massiven Stromausfälle bringen nach Angaben von „Ärzte ohne Grenzen“ Millionen Zivilisten im Land in Gefahr. Tausende Menschen, die bereits in vom Krieg zerstörten Häusern leben, seien nun mit Temperaturen konfrontiert, die in Teilen der Ukraine bis zu minus 20 Grad erreichen könnten, erklärte am Donnerstag der Landeskoordinator der Hilfsorganisation in der Ukraine, Christopher Stokes.
„Ausfälle bei der Energie- und Wasserversorgung werden sich auch auf den Zugang der Menschen zur Gesundheitsversorgung auswirken, da Krankenhäuser und Gesundheitszentren nur schwer funktionieren werden“, sagte Stokes. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert seit neun Monaten an. In den vergangenen Wochen waren zivile Ziele und die Energieinfrastruktur verstärkt russischen Luftangriffen ausgesetzt, was zu Ausfällen bei der Stromversorgung und von Heizkraftwerken führte.
Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Anna Lührmann (Grüne), bezeichnete die russischen Raketenangriffe als „Staatsterrorismus“. „Es ist ganz klar, dass Putin alles daran setzt, dass die Ukraine im Winter in der Kälte und im Dunkeln versinkt“, sagte sie der Deutschen Welle bei einem Besuch in der Ukraine.
Sie kündigte ein Winterhilfspaket der Bundesregierung von mehr als 55 Millionen Euro an. „Wir unterstützen Schulen beim Wiederaufbau und anderen Maßnahmen, um hier zu helfen, dass die Leute einigermaßen durch den Winter kommen. Aber es wird hart“, sagte die Staatsministerin.