Berlin (epd). Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert ein Verbot irreführender Klima-Werbung auf Lebensmitteln. Begriffe wie „CO2-neutral“ oder „klimapositiv“ sagten nichts darüber aus, wie klimafreundlich ein Produkt tatsächlich sei. „Die Unternehmen müssen kein einziges Gramm CO2 einsparen, um sich klimaneutral nennen zu dürfen“, kritisierte Manuel Wiemann von Foodwatch am Donnerstag in Berlin.
Um Produkte als klimaneutral zu labeln, kauften die Hersteller über Siegel-Anbieter CO2-Gutschriften aus vermeintlichen Klimaschutzprojekten. Damit sollen die bei der Produktion anfallenden Treibhausgas-Emissionen ausgeglichen werden. „Die meisten Siegel-Anbieter wie Climate Partner oder Myclimate machen die Reduktion von CO2 aber gar nicht zur Bedingung“, sagte Wiemann. Für Verbraucher sei bei den Siegeln deshalb nicht ersichtlich, wer wirklich die Emissionen bei der Herstellung reduziert oder wer sich nur über CO2-Zertifikate freigekauft habe.
„Hinter dem Klimaneutral-Label steckt ein Riesenbusiness, von dem alle profitieren - nur nicht der Klimaschutz“, sagte die Foodwatch-Expertin Rauna Bindewald. Selbst Hersteller von Rindfleischgerichten und Wasser in Wegwerf-Plastikflaschen könnten sich so als Klimaschützer inszenieren. Die Label-Anbieter kassierten bei der Vermittlung der CO2-Gutschriften zudem richtig ab.
Darüber hinaus sei der Nutzen der angeblichen Klimaschutzprojekte fraglich. Selbst zertifizierte Projekte wiesen oft eklatante Mängel auf. Laut einer Studie des Öko-Instituts hielten nur zwei Prozent der Projekte ihre versprochene Klimaschutzwirkung ein.