Pakistanische Aktivistin enttäuscht über Klimakonferenz

Pakistanische Aktivistin enttäuscht über Klimakonferenz
22.11.2022
epd
epd-Gespräch: Moritz Elliesen

Islamabad (epd). Mit Blick auf die verheerenden Fluten in ihrer Heimat hat sich die pakistanische Aktivistin Hania Imran enttäuscht über die Ergebnisse der Weltklimakonferenz geäußert. Sie vermisse ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energien, sagte Imran dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Islamabad.

Zwar mache ihr die Schaffung eines Fonds zum Ausgleich klimabedingter Verluste und Schäden etwas Hoffnung. Doch es werde immer noch ignoriert, warum es solch ein Instrument überhaupt brauche - „weil es das Jahrhundert der fossilen Brennstoffe ist“, sagte Imran.

Bei dem am Sonntag im ägyptischen Scharm el Scheich zu Ende gegangenen Klimagipfel hatten sich die Staaten auf einen Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden und Verluste in ärmeren und besonders von der Erderwärmung bedrohten Ländern geeinigt. Die genaue Ausgestaltung des Fonds soll von einer Kommission erarbeitet werden. Auf ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energien konnten sich die Delegierten nicht einigen.

Die 19-jährige Klimaaktivistin Imran sagte, ein Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden und Verluste könne in ihrer Heimat in Zukunft Menschen zugutekommen, die von Extremwettereignissen wie der Flut betroffen sind. Es habe Jahre an Kampagnenarbeit gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen. Sie sprach sich dafür aus, den Fonds so einzurichten, dass das Geld direkt an Organisationen und Menschen geht, die vor Ort helfen. Dennoch müsse auch die Regierung involviert werden, sagte Imran, die das Netzwerk „Youth Climate Activists Pakistan“ gegründet hat.

Im Sommer kam es in dem südasiatischen Land nach einem überdurchschnittlich starken Monsunregen in vielen Gebieten zu verheerenden Überschwemmungen, von denen etwa 33 Millionen Menschen betroffen waren. Mehr als 1.700 Menschen kamen ums Leben. Nach Angaben der Weltbank hat die Flut wirtschaftliche Schäden in Höhe von etwa 30 Milliarden US-Dollar verursacht. Die Zahl der Flutopfer sei unvorstellbar, sagte Imran, die die Verhandlungen in Ägypten beobachtet hat. „Wir können nicht mal ansatzweise begreifen, was das bedeutet.“

Laut dem Klima-Risiko-Index der Organisation Germanwatch ist Pakistan eines von zehn Ländern, die weltweit besonders vom Klimawandel und damit zusammenhängenden Extremwettereignissen wie Fluten, Dürren und Stürmen bedroht sind. Zugleich zählt Pakistan zu den Staaten mit einem im weltweiten Durchschnitt äußerst geringen CO2-Ausstoß pro Kopf.