Oxfam: Frankreichs Entwicklungshilfe in Mali muss weitergehen

Oxfam: Frankreichs Entwicklungshilfe in Mali muss weitergehen
19.11.2022
epd
epd-Gespräch: Birte Mensing

Nairobi, Paris (epd). Die Aussetzung der französischen Entwicklungshilfe in Mali wird laut Oxfam „schreckliche Auswirkungen“ für Millionen Menschen haben. Dabei gehe es um Projekte in Bereichen wie Gesundheit und Bildung, deren weitere Finanzierung unklar sei, sagte der Experte für Entwicklungsfinanzierung des französischen Zweigs der Hilfsorganisation, Louis-Nicolas Jandeaux, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Paris. „Aktuell wissen wir nicht, wie es weitergeht.“

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die französische Regierung diesen Schritt vor einigen Wochen beschlossen hat. Oxfam kritisierte daraufhin gemeinsam mit anderen Hilfs- und Entwicklungsorganisationen die Entscheidung in einem Brief.

Besonders bedenklich sei, dass Frankreich auch Organisationen der malischen Zivilgesellschaft nicht weiter unterstützen wolle, sagte Jandeaux. Nach dem vergangenen Putsch sei die Zivilgesellschaft in Gefahr. Und gerade jetzt brauche das Land dringend zivile Räume. Die Regierung unter Assimi Goita, die seit dem Putsch 2021 an der Macht ist, hat mit zahlreichen Entscheidungen die französische Regierung vor den Kopf gestoßen.

Laut einer knappen Erklärung begründete Frankreich seinen Entschluss damit, dass Soldaten der russischen Söldnergruppe Wagner seit Jahresbeginn mit der malischen Armee zusammenarbeiten. Das Risiko einer Zweckentfremdung der Hilfe sei zu hoch, hieß es. An der Nothilfe wolle man aber festhalten. Frankreich hat nach neun Jahren all seine Truppen aus dem westafrikanischen Land abgezogen. Sie waren dort stationiert, um gemeinsam mit der malischen Armee die Terroristen in der Region zu bekämpfen.

Die Einstellung der Entwicklungshilfe zeige das Versagen der französischen Politik im Sahel, sagte Jandeaux. Zudem widerspreche sie dem von Frankreich angekündigten neuen Ansatz für die Sahelzone. Der alte Ansatz sei übermäßig vom militärischen Engagement in der Region bestimmt gewesen, anstatt die Wurzeln der Probleme anzugehen. Dies habe die französische Regierung ändern wollen. Für die Zukunft hoffe Oxfam, dass Frankreich die Entwicklungshilfe ins Zentrum seiner Zusammenarbeit mit den Sahelstaaten bringt.