Frankfurt a.M., Abuja (epd). In Nigeria hat ein Soldat eine Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation getötet und einen UN-Piloten verletzt. Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Nigeria, Matthias Schmale, forderte die nigerianischen Behörden am Freitag auf, Maßnahmen zu verstärken, um ähnliche Vorkommnisse zu verhindern. „Humanitäre Helfer müssen geschützt werden.“ Am Donnerstag hatte laut den Vereinten Nationen ein Soldat in der nordöstliche Stadt Damboa eine Helferin der französischen Organisation Médecins du Monde und einen Hubschrauber-Piloten des humanitären Flugdienstes der UN angegriffen.
Nach Berichten des nigerianischen Portals „Sahara Reporters“ tötete der Angehörige einer Spezialeinheit zudem einen weiteren Soldaten und verletzte zahlreiche Menschen. Er habe wild mit seinem Gewehr um sich geschossen und, als er keine Munition mehr hatte, die Mitarbeiterin von Médecins du Monde mit einem Messer niedergestochen und danach den Piloten ebenfalls mit dem Messer verletzt. Weitere Helferinnen und Helfer, die den UN-Hubschrauber zurück nach Maiduguri, die Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Borno, nehmen wollten, brachten sich demnach in Sicherheit.
Das nigerianische Militär erklärte am Donnerstag, es bedauere den Vorfall zutiefst. Der angreifende Soldat sei „neutralisiert“ worden, der verletzte Pilot habe stabilisiert werden können. Die Ereignisse würden gründlich untersucht.
Im Nordosten Nigerias terrorisiert die radikalislamische Gruppe Boko Haram die Bevölkerung. Doch auch dem Militär, das die Militanten zu bekämpfen versucht, werden gravierende Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Gewalt hat zu einer gravierenden humanitären Krise geführt. Nach UN-Angaben brauchen mehr als acht Millionen Menschen Hilfe, um zu überleben.